Im Juni 2015 auf Projektbesuch in Jharkot Teil 2

Pokhara nach Jomsom – Durchquerung des Kali Ghandaki-Tals

Bei meinem Projektbesuch im Jahr 2015 war ich mit meinen beiden „Bodyguards“ Mohan Gurung (unser Schulleiter) und Kunsang Canz in Jharkot, um die Substanz der Räumlichkeiten unserer Internatsschule zu begutachten. Wir erinnern uns, im Mai 2015 war das verheerende Erdbeben. Und während unseres mehrwöchigen Aufenthaltes im Juni waren viele und auch starke Nachbeben zu erleben. Es war sowohl ein spannendes, als auch gefährliches Erlebnis, sich auf den Weg von KTM nach Jharkot zu begeben. Wir fuhren mit dem Microbus von KTM nach Pokhara. Von Pokhara wollten wir mit dem Flieger hoch nach Jomsom. Aufgrund des schlechten Wetters wurde der Flug mehrfach verschoben. Und morgens nach mehrstündigem Wartens um 10 Uhr abgesagt. Ich vertrieb mir die Wartezeit mit Zusehen von nepalesischen Soldatinnen beim Training. Kunsang schloß zur selben Zeit Freundschaft mit tibetischen Mönchen von Ngari/Tibet. Die von Jomsom aus, über Upper Mustang nach Tibet wollten.

Die Jungs beschlossen, einen Jeep zu mieten, um von Pokhara aus, soweit wie möglich – das zu dieser Zeit sehr gefährliche – Kali Ghandaki-Tal zu durchfahren. Mir war bekannt, dass nach der Ortschaft Beni ein großer Erdrutsch das Tal blockiert hatte. Aber laut meiner Auskunft sollte die Armee für die Öffnung der Blockade gesorgt haben. Aber es kam alles anders. Wir waren gezwungen, nach der Ortschaft Beni den Jeep zu verlassen, um eine hochgradig gefährliche Passage zu Fuß zu ersteigen. Denn ein erneuter Damm hatte sich aufgeschüttet. Mitten drin versuchte ein wagemutiger Baggerführer in seinem Gefährt, den Erd-und Gesteinsmassen, die von oben herab stürzten, Herr zu werden. Gesteinsbrocken so groß wie Häuser kamen herunter. Also ich habe im strömenden Regen zu mindestens für meine Kamera für Sicherheit gesorgt und sie trocken und sicher verpackt. Leider. Denn somit gib es keine Bilder dieser Passage.

Unsere spontane Reisegemeinschaft. Tibetische Mönche auf dem Weg nach Ngari/Tibet. Es war das Gefährlichste, das ich jemals erlebt habe. Und es hat uns zusammengeschweißt. Wir waren ein unglaubliches Team. Nie habe ich mich so sicher gefühlt wie mit diesen Jungs. Einfach ein WOW für diese Zeit.

Nun folgen Impressionen von unserem Unterfangen, von Beni nach Jomsom zu gelangen.


Beni bis Jomsom – Durchquerung des Kali Ghandaki-Tals im starken Regen und mit Nachbeben


Wir haben unterwegs des Öfteren den Jeep wechseln müssen, da mehrmals gefährliche Landslide-Passagen zu Fuß zu überqueren waren. Auch gingen wir eine längere Strecke mit Mulis zu Fuß. An den Busstopps waren sehr viele Menschen. Alle erhielten die Möglichkeit mit den wartenden Bussen weiter zu fahren. Einmal saßen wir gerade wieder in einem öffentlichen Bus. Die Kolonne von mehreren Bussen setzte sich in Bewegung. Nach kurzer Zeit stoppte alles. Zwischen 2 Bussen war erneut ein Landslide heruntergegangen. Die Busreihe davor fuhr etwas weiter um dann auf uns, die hinter dem Landslide waren, zu warten. Und von oben kamen weitere Busse um den Weitertransport zu gewährleisten. Wir hatten den Erdrutsch zu überqueren. Die helfende Bevölkerung deutete uns an, so schnell wie möglich weg zu kommen. Es waren unglaubliche Szenen, aber voller Hilfsbereitschaft und ein unglaublicher Zusammenhalt. Und alle waren wir nass und schlammig, aber froh weiter zu kommen. Meine Befürchtung, das Khali Ghandaki-Tal zu durchqueren, hat sich mehr als bestätigt.


Jomsom – Glückliche Ankunft


In Jomsom angekommen, hat sich unsere Reisegruppe getrennt. Die Tibeter gingen gleich weiter Richtung Kagbeni. Zusammen mit Kunsang blieb ich zur Höhenanpassung im Ort. Hier haben wir auf Mohan Gurung gewartet. Der ganz gemütlich, ein paar Tage später mit dem Flieger kam. Gemeinsam mit ihm ging es dann weiter nach Jharkot. Unterwegs kurz vor Kagbeni trafen wir nochmals die Mönche.